7. Januar 2025 – Besuch der SH Netz in Rendsburg

Zu Besuch bei der SH Netz in Rendsburg

Heute besuche ich die Schleswig-Holstein Netz AG in Rendsburg. Die SH Netz ist Schlewig-Holsteins größter Netzbetreiber und gehört zu 66,5 % der HanseWerk, die wiederum zu 66,5 % der E.ON gehört. Das jeweils übrige Drittel befindet sich in öffentlicher Trägerschaft.

Diese Eigentumsstruktur nennt sich Public Private Partnership (PPP) und ist eine Kooperation aus Öffentlicher Hand und Privatwirtschaft zur Erbringung von zuvor allein in staatlicher Verantwortung erbrachter öffentlichen Leistungen.

Heute geht es in erster Linie um den Stand der Dinge bei der Umsetzung der Energiewende. Das Übertragungsnetz ist hierbei ein ganz wesentlicher Baustein.

Im Besprechungsraum stehen Kaffee und leckerer Kuchen bereit. Der Termin beginnt mit einer Präsentation über die Stromnetzstruktur, wie wir sie heute haben.

Im Gespräch kristallisiert sich eine ganz wesentliche Schwäche im Marktdesign der Übertragungsnetze heraus: Als das Marktdesign entstanden ist, gab es nur wenige große Stromerzeuger und viele kleine Abnehmer, deren Stromabnahme pauschal mit dem Netzentgelt beaufschlagt wird. Die pauschale Verbrauchsbeaufschlagung gibt es nach wie vor, aber inzwischen gibt es immer mehr kleine dezentrale Erzeuger*innen, die Energie einspeisen.

Die dezentralen Einspeisungen können zu Engpässen im Übertragungsnetz führen, die im Marktdesign nicht berücksichtigt werden. Der Strompreis der Zukunft wird in absehbarer Zeit flexibel nach Verfügbarkeit bepreist werden, die Engpässe im Übertragungsnetz können im aktuellen Marktdesign aber nicht mit flexiblen Netzentgelten abgebildet werden.

Das führt dazu, dass Speicherbetreiber bei niedrigen Preisen ihre Speicher füllen und bei hohen Preisen ihre gespeicherte Energie ins Netz abgeben (wollen), und dass es keinen Marktmechanismus gibt, der außerdem berücksichtigt, wie viel Aufnahmekapazität das Netz gerade hat. Hier müssen Lösungen gefunden werden, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden.

Wir haben außerdem über die Gasnetze gesprochen. Nach Einschätzung der SH Netz hat Gas noch ungefähr 10 Jahre der Dominanz vor sich, das Ausstiegsszenario und was im Anschluss mit den Gasnetzen geschieht ist noch nicht geregelt.

Die Netze der Zukunft sind aber eindeutig die Wärmenetze, für die Wärmeplanung nehme ich aus dem Gespräch folgende Faustformel mit: Ein Wärmenetz lohnt sich ab 1,3 MWh pro Meter Netzlänge, besser wären 1,5 MWh. Wird dieser Verbrauch perspektivisch nicht erreicht, ist die Bevölkerungsdichte für ein rentables Wärmenetz zu gering und der Abstand der Bebauung auch in der Regel groß genug, dass Wärmepumpen zum Einsatz kommen werden.

Ich möchte gerne wissen, was in Zukunft am meisten Schwierigkeiten machen kann, wenn die Politik sich nicht rechtzeitig kümmert und die Antwort ist, dass man es mit großer Sorge sieht, wenn Zukunftsentscheidungen auf die lange Bank geschoben werden, wenn Planungssicherheit fehlt und wenn einmal getroffene Entscheidungen, auf die man sich eingestellt hat, revidiert werden.

Die gute Nachricht des Tages ist nicht ganz neu, aber so gut dass man sie immer wieder betonen kann: Durch gute Bundespolitik sind die Netzentgelte seit dem Jahreswechsel fairer verteilt und dadurch in Schleswig-Holstein um ein Drittel gesunken.

Ich fahre mit dem guten Gefühl nach Hause, dass wir mit der SH Netz AG in Schleswig-Holstein einen starken Partner für die Zukunft unserer Energieversorgung haben.

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