Ich bin seit 17 Jahren Unternehmerin. Im Alter von 24 Jahren habe ich mich mit meiner Firma in Tornesch selbständig gemacht. In einer männlich dominierten Branche habe ich aus vielen Erfahrungen gelernt.
Die Bedeutung, als Chefin der Verantwortung gerecht zu werden. Ein Unternehmen durch Höhen und Tiefen zu steuern, mit immer neuen externen Herausforderungen souverän umzugehen. Bei alldem eine gute Balance hält zwischen Privatleben und Beruf zu finden.
Rückblickend auf meine Entscheidung, schon in jungen Jahren mein eigenes Unternehmen zu gründen, kann ich feststellen, dass diese Unabhängigkeit und Selbstbestimmung mir viele Türen geöffnet hat. Viele dieser Türen wären mir in einem Angestelltenverhältnis – gerade als junge Frau – wahrscheinlich verschlossen geblieben.
Dafür, diese beruflichen Chancen für alle jungen Frauen zu verbessern, setze ich mich politisch mit voller Kraft ein, auch auf kommunalpolitischer Ebene in ihrer Arbeit als Fraktionsvorsitzende der Grünen in Tornesch.
Meine klare Empfehlung an junge Frauen lautet: Traut euch! Die Gründung eines eigenen Unternehmens oder der Einstieg in eine Firma mit dem Ziel der Unternehmensnachfolge kann völlig neue Perspektiven eröffnen. Wenn sich dieser Weg richtig anfühlt, sollte jede Frau die Chance suchen und auch bekommen.
Hallo, Frau Hahn,
Ihren Ausführungen zum Thema Gleichberechtigung kann mann nur zustimmen. Auch Ihre an junge Frauen gerichtete Ermutigung, Gründerin zu werden oder verantwortliche Positionen in Unternehmen anzustreben, ist richtig. Wichtig ist in der Tat, politisch noch mehr Chancengerechtigkeit zu ermöglichen, etwa durch weiter verbesserte Kinderbetreuungsangebote. Genau so wichtig ist allerdings, noch stärker auf einen Bewusstseinswandel hinzuwirken: Es muss selbstverständlich werden, dass Kindererziehung und Familienarbeit überhaupt von Frau und Mann gleichermaßen geleistet werden – und natürlich ohne „Rosinenpickerei“.
Hallo Herr Röhl,
Sie haben absolut Recht, dass die Kinderbetreuungsangebote verbessert werden müssen. Meine Tochter ist in einer Kita, die von 8-14 Uhr betreut, manchmal aber kurzfristig die Betreuung absagt, weil die Einrichtung es oft nicht schafft, die vertraglich zugesicherte Betreuung überhaupt zu gewährleisten.
Bedarfsgerechte Betreuung wäre, wenn sich Eltern die Betreuungszeiten aussuchen könnten (die bei einem Umfang über den gesetzlichen Mindestanspruch hinaus natürlich auch einen entsprechenden Preis haben darf) und es nicht vom Vergabeglück abhängt, welche Betreuung man bekommen kann.
Realität ist leider, dass aktuell – zumindest in Tornesch – gar nicht alle Kinder betreut werden können, die von ihren Eltern für einen Kitaplatz angemeldet wurden, weil es zu wenig Plätze gibt.
Fakt ist auch, dass die resultierende Nicht-Betreuung dann oft wieder von Frauen aufgefangen wird, indem diese beruflich zurückstecken. Und wenn frau das thematisiert, ist die Antwort nicht selten Unverständnis und ein Infragestellen der Forderung nach zuverlässiger Betreuung als „Luxuswunsch“. Das erlebe ich selbst so. Meine Tochter ist gerade in einem Alter, in dem das ein relevantes Thema ist.